Die private Krankenversicherung – kurz PKV – eignet sich für alle, die keiner Versicherungspflicht in der Gesetzlichen Krankenkasse unterliegen. Dies sind zum Beispiel Selbstständige und Freiberufler, Beamte sowie besserverdienende Arbeitnehmer. Außerdem bietet die private Krankenversicherung Studenten bis zum vollendeten 30. Lebensjahr einen Versicherungsschutz an.
Voll- & Teilversicherung
Bei der privaten Krankenversicherung muss man zunächst zwischen der sogenannten Vollversicherung und der Teilversicherung unterscheiden. Die Vollversicherung deckt sämtliche Kosten ab, die durch ambulante oder stationäre Behandlungen entstehen. Die Teilversicherung richtet sich vor allem an Beamte, die lediglich einen Teil ihrer Behandlungskosten selbst tragen müssen und den anderen Teil von ihrem Arbeitgeber übernehmen lassen können.
Für alle gesetzlich Krankenversicherten bietet sich eine private Krankenversicherung in Form von verschiedenen Zusatzversicherungen in Bereichen wie Zahnersatz, Krankentagegeld oder Behandlungen im Bereich der alternativen Medizin an.
PKV & GKV: Unterschiede bei den Beiträgen
Vergleicht man die Versicherungsbedingungen und Beitragskosten der privaten und gesetzlichen Krankenversicherung, fällt auf, dass die Beiträge bei der privaten Krankenversicherung letztlich vom Leistungsumfang abhängig sind, während bei den gesetzlichen Krankenkassen feste (prozentuale) Beitragssätze für alle Mitglieder gelten.
Als Grundlage bei der PKV dient ein Beitragssystem, welches anhand verschiedener Faktoren den individuellen Beitrag für das Mitglied festlegt. Unterschieden wird dabei nach Leistungsumfang und auch zwischen männlichen und weiblichen Versicherten, wobei Frauen in der Regel höhere Beiträge bezahlen müssen. Dies resultiert aus der generell höheren Lebenserwartung sowie weiteren individuellen Faktoren wie Schwangerschaft oder zum Beispiel Brustkrebsvorsorge.
Weitere Faktoren wie der aktuelle Gesundheitszustand des Versicherten und sein Alter fließen ebenfalls in die Berechnung der Beitragshöhe mit ein. Hierfür wird meist vor Abschluss der Versicherung ein Gesundheitsscheck gefordert. Außerdem muss der Antragsteller einen speziellen Fragebogen bezüglich Vorerkrankungen und chronischer Leiden wahrheitsgemäß ausfüllen.
Wer für die private Krankenversicherung aufgrund etwaiger Vorerkrankungen ein zu großes Risiko darstellt, kann vom Versicherer abgelehnt werden. Gesetzliche Krankenkassen haben diese Option nicht.
Familienversicherung bei der GKV
Ein Pluspunkt der GKV ist die sogenannte Familienversicherung. Sie bietet sich auch demjenigen an, der sich freiwillig weiter in der gesetzlichen Krankenkasse versichern lässt, anstatt zu einer privaten Krankenversicherung zu wechseln. Die Regelung besagt, dass Ehepartner und Kinder des Versicherten automatisch im Rahmen der Familienversicherung über den Versicherungsnehmer mitversichert sind.
Es muss also lediglich der monatliche Beitrag für den Versicherten gezahlt werden, alle anderen Familienmitglieder sind automatisch und kostenlos mitversichert. Dies gilt allerdings nur, wenn der Ehepartner kein eigenes Einkommen hat, welches über dem Grenzbetrag von 450 Euro im Monat liegt.
Bei der privaten Krankenversicherung ist der kostenlose Schutz im Rahmen einer Familienversicherung nicht möglich. Hier muss für jedes Familienmitglied ein separater Beitrag gezahlt werden. Daraus resultiert, dass die vermeintlich günstigere private Krankenversicherung gerade bei Familien im Endeffekt wesentlich teurer kommen kann.
Den perfekten Versicherer finden
Man sollte also genau rechnen, bevor man sich dazu entschließt, den Vertrag für eine private Krankenversicherung abzuschließen. Doch auch, wer sich letztendlich für die PKV entschieden hat, sollte zunächst die verschiedenen Versicherungsgesellschaften untereinander vergleichen, da es hier große Unterschiede sowohl in der Beitragshöhe, als auch in den gebotenen Versicherungsleistungen gibt.
Zahlreiche verschiedene Faktoren wie Krankentagegeld, Selbstbehalt oder Leistungen für Zahnersatz, Vorsorgeuntersuchungen und alternative Heilmethoden sind für die Berechnung der monatlichen Beitragshöhe ausschlaggebend. Je nach Versicherer kann es hier Unterschiede von mehreren 100 Euro im Monat geben.
Es geht also hier nicht nur um einen reinen Preisvergleich, sondern insbesondere darum, die einzelnen gebotenen Versicherungsleistungen in eine Relationen zur Beitragshöhe zu setzen. Was nützt die günstigste private Krankenversicherung, wenn man für zahlreiche eigentlich selbstverständliche medizinische Leistungen zusätzlich bezahlen muss?
Als Grundlage für den Vergleich sollte man die Versicherungsleistungen seiner alten Krankenversicherung heranziehen und bei der neuen darauf achten, dass diese mindestens den alten Leistungen entspricht oder sie sogar übertrifft.
Wer sich nicht zutraut, alle Angebote der verschiedenen Versicherungsgesellschaften objektiv miteinander zu vergleichen, sollte sich einen unabhängigen Berater in Form eines freien Versicherungsmaklers suchen und diesen mit der Aufgabe betrauen.
Ist eine Rückkehr in die GKV möglich?
Obwohl die Bedingungen zur Rückkehr in die gesetzliche Krankenkasse in den letzten Jahren etwas gelockert wurden, können hier Probleme entstehen. Ein Wechsel von der PKV in GKV für Selbständige zurück ist in der Regel nur dann reibungslos möglich, wenn das zukünftige Jahreseinkommen des Versicherten unter dem Grenzbetrag liegen wird oder ein Selbstständiger seine Tätigkeit aufgibt und wieder in ein Angestelltenverhältnis zurückkehrt.
Daher sollte man es sich gut überlegen und ausführlich vergleichen, bevor ein PKV-Abschluss angestrebt wird.