Fortbildungen zu Künstlicher Intelligenz nur in jedem 8. Unternehmen

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Die TÜV Weiterbildungsstudie zeigt Defizite im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) auf und betont den hohen Bedarf an Fortbildungen zu Führungskompetenzen und Soft Skills. Die ökologische und soziale Nachhaltigkeit gewinnt als Top-Thema an Bedeutung. Die Wirtschaft wünscht sich mehr öffentliche Unterstützung bei der beruflichen Bildung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), während der TÜV-Verband neue Impulse von der Politik fordert, insbesondere die Einführung der Bildungsteilzeit.

Im Hinblick auf Künstliche Intelligenz (KI) zeigt die Studie, dass erst in jedem achten Unternehmen Mitarbeitende an entsprechenden Fortbildungen teilgenommen haben (12 Prozent). Weitere 6 Prozent planen dies und 10 Prozent ermitteln aktuell den Bedarf. Hingegen geben 71 Prozent der Unternehmen an, derzeit keine KI-Schulungen durchzuführen. Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, betont die Bedeutung frühzeitiger Investitionen in KI-Kompetenzen der Beschäftigten, um sie fit für die digitale Zukunft zu machen. Neben spezifischen KI-Qualifikationen sollten auch Anwenderkenntnisse für KI-Tools wie ChatGPT, Gemini, Midjourney oder DeepL vermittelt werden. Die Studie zeigt, dass 39 Prozent der befragten Personalverantwortlichen einen stark steigenden Weiterbildungsbedarf für Künstliche Intelligenz in den kommenden Jahren erwarten. Zudem erwägen 27 Prozent der Unternehmen eine vielfältige Nutzung von KI im eigenen Betrieb, während 13 Prozent davon ausgehen, dass KI-Anwendungen viele Tätigkeiten der Mitarbeitenden ersetzen werden.

Die Studie ergab auch, dass fast alle befragten Unternehmen (95 Prozent) ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit bieten, an Weiterbildungen teilzunehmen. Die meisten Unternehmen (75 Prozent) ermöglichen Fortbildungen für alle Mitarbeitenden, während 20 Prozent dies nur für bestimmte Personen oder Abteilungen tun. Die Investitionen in Weiterbildung variieren stark, wobei die meisten Unternehmen (38 Prozent) durchschnittlich zwischen 500 und 1.000 Euro pro Mitarbeiter:in und Jahr aufwenden. In Bezug auf das Zeitbudget stellen 16 Prozent der Unternehmen ihre Mitarbeitenden im Schnitt nur 1 bis 2 Tage pro Jahr für Fortbildungen frei, während 48 Prozent 3 bis 5 Tage, 13 Prozent 6 bis 9 Tage und 16 Prozent sogar mehr als 9 Tage ermöglichen.

Es besteht ein hoher Bedarf an Schulungen zu branchen- oder berufsspezifischen Kompetenzen (63 Prozent), zur Verbesserung der Führungskompetenzen (62 Prozent) und zu Soft Skills und persönlicher Entwicklung (56 Prozent). Soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Kommunikation, Konfliktlösung und Resilienz werden in einer digitalisierten Arbeitswelt immer wichtiger. Darüber hinaus zeigen die Unternehmen Interesse an Fortbildungen zu ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit, wobei Themen wie Energiemanagement, Umweltmanagement und nachhaltige Unternehmensführung im Fokus stehen.

Trotz des hohen Fortbildungsbedarfs haben die meisten Unternehmen keine schriftlich fixierte Weiterbildungsstrategie (68 Prozent) und wünschen sich mehr Unterstützung von der Politik. Fast zwei von drei Unternehmen (65 Prozent) sind mit der finanziellen Förderung durch Bund und Länder unzufrieden, während drei von vier (75 Prozent) sich schlecht über die Möglichkeiten einer Förderung informiert fühlen. Die Unternehmen fordern vor allem eine stärkere Unterstützung für KMU. Der TÜV-Verband betont die Bedeutung einer schnellen Umsetzung der Nationalen Weiterbildungsstrategie und die Einführung der Bildungsteilzeit als wichtige Impulse.

Basierend auf einer Pressemitteilung von  TÜV-Verband e. V. vom 20.03.2024