Vorsicht Schufa – Was die Bank alles von uns weiß

Bei der Immobilienfinanzierung holen Banken bei der Schufa Bonitätsauskünfte über ihre Kunden. Foto TatianaMara via Twenty20
Bei der Immobilienfinanzierung holen Banken bei der Schufa Bonitätsauskünfte über ihre Kunden. Foto TatianaMara via Twenty20

In vielen Lebenssituationen wie etwa einen Umzug oder bei Abschluss eines Handyvertrags kommt die Schufa ins Spiel. Die führende Auskunftei erteilt Banken, Versicherungen und mittlerweile auch vielen Händlern eine Auskunft darüber, wie liquide der Verbraucher ist, der hinter einem Vertrag steckt.

Die Unternehmen, die die Bonität abfragen, werden bei Ihren Entscheidungen von den gespeicherten Informationen unterstützt. Dies hilft, Zahlungsausfälle zu minimieren. Die Schufa ist ein in Wiesbaden privat geführtes Unternehmen und keine Behörde, wie viele vielleicht vermuten.

Wo die SCHUFA Auskunft eine Rolle spielt

Damit Banken, Vermieter und diverse Online-Shops den Schufa Score abfragen können, muss man zunächst einwilligen, dass man mit einer Abfrage einverstanden ist, sobald man einen Handyvertrag abschließt, ein neues Bankkonto eröffnet oder einen Umzug plant. Also wird die Abfrage bei jedem Vorgang ausgelöst, bei dem die Bonität und auch die historische Zahlungsmoral des Verbrauchers eine entscheidende Rolle spielen.

Wenn man dieser Abfrage einwilligt, geschieht dies in der Regel direkt durch den Anbieter. Ganz selten tritt aber auch der Fall ein, dass die Unternehmen nicht zu einer direkten SCHUFA Abfrage berechtigt sind. Somit muss man als Verbraucher selbst die Schufa Auskunft anfordern und diese beim entsprechenden Händler oder sonstigen Vertragspartnern einreichen.

Ein Überblick aus dem Alltag, wo eine SCHUFA Auskunft von Nöten ist:

  • Eröffnung eines Bankkontos
  • Aufnahme eines Kredits
  • Auto Finanzierung
  • Stromanbieterwechsel
  • Ratenkauf
  • Kauf auf Rechnung

Welche Daten werden bei der Schufa gespeichert?

In der persönlichen Schufa Akte werden bonitätsrelevante Informationen aufgenommen. Diese Unterlagen geben Aufschluss darüber, ob und wie ein Verbraucher seine Rechnungen zahlt. Es werden also personenbezogene Daten in der Schufa verarbeitet, wie z.B. Name, Anschrift oder ob Kredite vorhanden sind. Die SCHUFA fragt diese Daten ab, um die Identität jedes Kunden sicher zu stellen und somit Betrugsfällen vorzubeugen.

Die Zahlungshistorie eines Verbrauchers ist für viele Banken daher selbstverständlich von sehr hoher Bedeutung. Hier erhalten die Banken nämlich einen Einblick, ob der Kunde bereits bestehende Kredite hat. Wenn ja, in welcher Höhe und mit welcher Laufzeit. Das Einzige was die Bank dabei nicht erfährt, ist bei welcher Gesellschaft die Kredite laufen.

Woher kennt die SCHUFA meine Daten?

Die SCHUFA erhebt die Daten über die Kunden nicht selbst. Sie sind nur dafür da, um die Informationen zu sammeln und zu speichern. Es gibt 9.500 Vertragspartner der Schufa, die Informationen abfragen und weitergeben. Wenn man also der SCHUFA Klausel bei Vertragsabschlüssen zustimmt, dann ist man damit einverstanden, dass alle benötigten Daten des Verbrauchers an die SCHUFA weitergegeben werden dürfen.

Handelsunternehmen, so genannte B-Vertragspartner der SCHUFA, melden nur ein inkorrektes Vertragsverhalten des Verbrauchers, während A-Vertragspartner der SCHUFA (Banken, Sparkassen etc.) zur uneingeschränkten Meldung verpflichtet sind. Sensible Daten werden ausgelassen, ebenso Informationen über Vermögen und Einkommen, die Nationalität und der Beruf des Kunden.

Welche Informationen erhalten Unternehmen?

Nur wer ein berechtigtes Interesse vorlegt, kann eine SCHUFA Abfrage verlangen. Dies gilt z.B. zur Überprüfung der Kreditwürdigkeit. Vor allem wenn Unternehmen in Vorleistung treten, sprich der Kunde vorab seine Ware erhält oder Leistungen in Anspruch nimmt, müssen die Vertrauenswürdigkeit und das Risiko abgeschätzt werden.

Wie bereits erwähnt, gibt es unterschiedliche Anlässe um eine SCHUFA Abfrage zu tätigen. Je nach Unternehmen, erhalten sie dann entsprechende Auskünfte.

Zu den sogenannten A-Vertragspartnern zählen bspw. Banken, Versicherungs-, Kreditkarten- und Leasinggesellschaften. Sie erhalten eine Auskunft sowohl über die negativen, als auch die positiven Einträge in der SCHUFA Akte. Auch der branchenabhängige Score gibt den Anbietern Aufschluss darüber, wie vertrauenswürdig der jeweilige Geschäftspartner, also Kunde, ist.

Die B-Vertragspartner sind Gesellschaften wie z.B. Autohäuser, Telekommunikations- und Einzelhandelsgesellschaften, so wie Vermieter. Sie werden nur über die negativen Einträge in der SCHUFA informiert. Inkassounternehmen gehören zu den F-Vertragspartnern, die lediglich die Adresse des Verbrauchers ermitteln können.

Wer rein interessehalber Kreditkonditionen anfragt, muss mit der Speicherung dieser Informationen leben. Anders als Kreditanfragen werden Konditionsanfragen nicht den Vertragspartnern offengelegt.

TOP 3 Mythen über die Schufa

Mythos 1: Die SCHUFA ist ein Inkassounternehmen

Bei der SCHUFA handelt es sich lediglich um eine Auskunftei. Es ist also kein Inkassounternehmen und somit ein Irrtum, welches weit verbreitet ist. Die SCHUFA sammelt und speichert Informationen über die Kreditwürdigkeit von Privatpersonen und Unternehmen. Daher handelt die SCHUFA nicht wie ein Forderungsunternehmen, sondern stellt gespeicherte Informationen den jeweiligen Vertragspartnern zur Verfügung.

Mythos 2: Nur negative Einträge werden bei der SCHUFA gespeichert

Auch dies ist ein Irrtum, denn die SCHUFA speichert zahlreiche Angaben zu Privatpersonen oder Unternehmen in Deutschland. Jeder Verbraucher erhält einen gewissen Score-Wert, der den Vertragspartnern Aufschluss darüber gibt, wie die Bonität des Kunden aussieht.

Also speichert die Schufa Akte viel mehr als Negativ-Einträge: Informationen zu laufenden und bereits abbezahlten Krediten und bestehende Bankkonten. Jedoch kann eine SCHUFA Akte aber auch durchaus vollständig leer sein, sofern der Kunde noch keine Einträge hat.

Mythos 3: Die Daten bei der SCHUFA werden niemals gelöscht

Jeder kann seine Daten bei der SCHUFA einsehen. Falls man Falscheinträge bemerkt, kann man eine Löschung beauftragen. Deshalb ist dieser Mythos ebenso falsch wie die zwei bisherigen. Schufa Einträge, hierzu gehören auch die negativen, werden mit der Zeit automatisch gelöscht.

Was ist ein Score Wert bei der SCHUFA?

Um es plump zu übersetzen, ist der SCHUFA Score ein Punktewert. Dieser wird aufgrund der gespeicherten Daten an jeden einzelnen Verbraucher vergeben. Bei der Berechnung dieses Wertes werden verschiedene Informationen herangezogen: Umfang und Anzahl der Kredite und die Erfahrungen die ein Verbraucher bereits mit Kreditgeschäften gesammelt hat.

Um von den gesammelten Daten aus der Vergangenheit eine Prognose für die Zukunft zu erstellen und die Wahrscheinlichkeit des Eintritts zu berechnen, dass jemand seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommt, hat die SCHUFA ein Scoringverfahren eingerichtet. So gesehen handelt es sich um eine Bewertung der Bonität, die statistisch-mathematische Berechnungsmethoden nutzt, um solch einen SCHUFA Score zu vergeben.

Um von einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit auszugehen, bedeutet ein besonders hoher Score Wert, dass der Verbraucher Raten rechtzeitig begleicht oder Rechnungen termingerecht zahlt.

Die SCHUFA Werte werden nicht überall gleich vergeben, denn jeder Verbraucher hat zwar ähnliche Score Punkte, jedoch gibt es leichte Unterschiede. Es gibt z.B. einen Schufa-Score für Banken, für eCommerce (bspw. beim Shoppen auf Amazon), einen für Versandhandel oder aber auch einen Schufa-Score für Telekommunikationsunternehmen wie die Telekom oder Vodafone. Für die Aufnahme eines Kredits kann der Scorewert also besser sein als für den Handel, obwohl sich die Werte grundsätzlich ähneln.

Das Rating beim SCHUFA Score

Wie bereits erwähnt gilt: Je höher der Scorewert desto wahrscheinlicher, dass der Verbraucher eine gute Bonität besitzt. Das Wiederum ermöglicht eine gute Kreditwürdigkeit – also ist hier davon auszugehen, dass der Kunde pünktlich zahlt.

Von den Vertragspartnern kann eine SCHUFA-Auskunft auf Wunsch mit oder ohne einen branchenabhängigen Score-Wert angefordert werden. Damit Unternehmen eine effiziente Vertragsentscheidung treffen können, bietet dieser Score Unterstützung für die jeweiligen Anbieter.

Jedoch ist er aber nicht ausschlaggebend für einen Abschluss eines Vertrags. Verbraucher können nämlich trotz negativer SCHUFA Einträge Kredite abschließen. Hier redet man oft von „Kredit ohne SCHUFA”, obwohl es richtig heißen muss „Kredit trotz SCHUFA”.

Die kostenlose Selbstauskunft

Wenn man sich unsicher ist, in welchen SCHUFA Score man eingeordnet wird, hilft vorab eine Selbstauskunft. Diese ist einmal pro Jahr für den Verbraucher kostenlos. Es ist ratsam, gerade vor der Aufnahme eines Kredits eine Datenkopie anzufordern um die eigenen SCHUFA Informationen im Blick zu behalten.

Foto: TatianaMara via Twenty20