Unternehmensstrukturen

Holzmännchen bilden eine Unternehmensstruktur ab
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Jedes Unternehmen besitzt eine einzigartige Struktur, die allein von ihnen konzipiert ist. Darunter fallen Aspekte wie der Aufbau, die Arbeitsprozesse, die Mitarbeiter und noch vieles mehr. Die Unternehmensstruktur ist zusätzlich noch der verantwortliche Parameter zur Bestimmung des Erfolgs eines Unternehmens.

Wenn alle Strukturen in einer Firma klar definiert sind und reibungslos ablaufen, wirkt sich dies positiv auf das Unternehmen aus. Bei Ungereimtheiten und unklaren Definitionen entstehen Probleme, die entweder die Strukturen beschädigen oder Abläufe verschlechtern. Deshalb ist es für jedes Unternehmen und ebenfalls für Sie wichtig, dass Sie klare Strukturen festlegen und dokumentieren.

Unternehmensstruktur – vom klassischen zum neuen Modell

In der Geschichte der Unternehmensstrukturen zeichnen sich in den letzten Jahren viele Veränderungen ab. Früher galt die Regel, dass nur eine wahre Unternehmensstruktur besteht, die erfolgreich sein kann. Von allen anderen Strukturen und Ansätzen wurde abgesehen.

Inzwischen hat sich dies durch die vermehrten Start-ups und Kleinunternehmen verändert. Vor allem jüngere Menschen suchen in der heutigen Zeit vermehrt den Weg zur Selbstständigkeit und gründen teilweise mit ihren Freunden ein Kleinunternehmen. Dabei beschäftigen sie sich immer mit der Dienstleistung oder dem Produkt des Unternehmens und definieren keine Unternehmensstruktur.

Alle einzelnen Mitarbeiter arbeiten je nach Zeit und Stärken in den Bereichen, die sie für wichtig empfinden. Zum Beispiel kommt es des Öfteren vor, dass wichtige Gespräche von allen einzelnen Mitarbeitern geführt werden, die normalerweise vom CEO durchgeführt werden müssten. Dies gilt auch für wichtige Aufgaben und eigentlich für jeden anderen Bereich.

Die unterschiedlichen Beispiele für eine Unternehmensstruktur spielen erst nach Vergrößerung des Unternehmens eine Rolle. Sobald weitere Mitarbeiter in dem Start-up oder Kleinunternehmer arbeiten und klare Berufe definiert werden müssen, wird die Struktur auch bestimmt. Aber selbst dabei wird von den üblichen Modellen teilweise abgesehen, zumindest wenn das Unternehmen noch über wenige Mitarbeiter verfügt.

Oftmals kümmern sich die ersten Mitarbeiter um ihre eigenen Aufgaben und um all das, was dringend erledigt werden muss. Selbst wenn die Aufgaben berufsfremd für sie sind, bekommen sie eine kurze Einleitung ins Thema, um diese möglichst gut zu bewältigen. Dementsprechend kommen solche Unternehmensstrukturen vermehrt bei kleinen Unternehmen vor, die nicht für jede Position einen Spezialisten haben und auch nicht immer wissen, wie die Auftragslage genau sein wird.

Somit hängt die Unternehmensstruktur von der Größe, dem Alter, der Produktion und noch weiteren Faktoren ab. In der Fachsprache spricht man von der „Contingency Theory“.

Sobald das Unternehmen aber größer wird und mehr Aufgaben erfüllen muss, verändert sich auch die Unternehmensstruktur. Es entstehen nach und nach feste Berufe im Unternehmen, die mit zuständigen Mitarbeitern gefüllt werden. Zum Beispiel kümmert sich der Chef ausschließlich nur noch über die Leitung, der Marketingexperte befasst sich mit der Werbung und die Produktionsmitarbeiter sorgen für die Herstellung der einzelnen Waren.

Dadurch kommt es zu einer klaren Unternehmensstruktur, die für die Bewältigung der einzelnen Aufgaben zwingend erforderlich wird. Wenn keine klare Struktur bestehen würde, würde das gesamte System aus dem Ruder laufen, sodass viele Probleme entstehen würden. Durch die Strukturierung und Zuteilung der Aufgaben weiß aber jede Person, was sie zu tun und machen hat, sodass das System perfekt abläuft.

Unternehmensstrukturen – die unterschiedlichen und häufigen Modelle

Es bestehen eine ganze Reihe an unterschiedlichen Modellen der Unternehmensstrukturen. Diese hängen stark von dem Unternehmen, ihrer Dienstleistung, Größe und Ideologie ab. Grundsätzlich fällt die Unterteilung in folgende Modelle:

Einfache Form:

Der Name erklärt schon die Struktur. Die einfache Form der Unternehmensstruktur kommt vermehrt in Start-ups und Kleinunternehmen vor. Dabei herrschen eine große Flexibilität und Dynamik zwischen den einzelnen Mitarbeitern, sodass jeder unterschiedliche Aufgaben übernimmt.

Funktionale Form:

Bei der funktionalen Form der Unternehmensstruktur erfolgt die Gliederung unabhängig von Produkten oder Märkten, sodass lediglich die Funktionen beachtet werden. Die Gliederung unterteilt sich somit in: Unternehmensleitung-> Fertigung, Marketing, Finanzen, Kundenservice und Ähnliches. Alle Bereiche haben ihre klare Definition und Funktion.

Die Vorteile bei der funktionalen Form liegen bei den Routinetätigkeiten. Die Mitarbeiter kennen die Abläufe irgendwann und wissen ganz genau, was sie zu tun haben. Außerdem sorgt es für Lerneffekte, die dementsprechend beibehalten werden.

Nachteile sind in der Kommunikation zwischen den einzelnen Funktionen, da jeder Bereich teilweise für sich selbst arbeitet und in der Verantwortungsabgabe. Aufgaben und somit Verantwortung wird abgegeben und führt somit zu unkoordinierten Prozessen.

Produktlinienform:

Die Produktlinienform wird als Unternehmensstruktur bei Gewerben mit verschiedenen Produkten verwendet. Dabei bekommt jedes einzelne Produkt ihre eigene Produktlinie und somit Abteilung. Die Gliederung erfolgt in: Unternehmen-> Verwaltung, Produktgruppe A, Produktgruppe B, Produktgruppe C, Produktgruppe D, usw.

Vorteile für die einzelnen Produktgruppen:

  • Sie können sich auf ihre eigenen Produkte spezialisieren und müssen nichts anderes beachten
  • Sie können teilweise unabhängig von anderen Bereichen des Unternehmens arbeiten

Vorteile für die Unternehmensleitung:

  • Sie werden nur mit produktspezifischen Problemen konfrontiert
  • Sie haben einen genauen Überblick über die einzelnen Produktlinien und alle Informationen, die dazu gehören (Produktions-/Verkaufszahlen, Mitarbeiter, etc.)

Nachteile für die einzelnen Produktgruppen:

  • Viele Aufgaben müssen mehrmals gemacht werden, da jede Produktlinie unabhängig voneinander arbeitet (es werden mehr Experten und Fachkräfte benötigt)
  • Es entsteht eine gewisse Konkurrenz zwischen den einzelnen Abteilungen

Nachteile für die Unternehmensleitung:

  • Vieles muss mehrmals gemacht werden
  • Sehr viel Bürokratie

Geografische Struktur:

Die geografische Unternehmensstruktur ist nahezu identisch zur Produktlinienform, außer dass die Gliederung in regionale Teilmärkte erfolgt. Gliederung erfolgt in: Unternehmensleitung-> Verwaltung, verantwortlicher Markt 1, verantwortlicher Markt 2, verantwortlicher Markt 3, verantwortlicher Markt 4.

Vorteile:

  • Alles kann an die regionalen Besonderheiten zugeschnitten werden
  • Unabhängige Verantwortung von der Unternehmensleitung, da das meiste über die Marktleitung erfolgt
  • Standorte können gewechselt werden

Nachteile:

  • Die regionalen Unterschiede müssen immer beachtet werden
  • Duplizierung von Aufgaben
  • Noch mehr Hierarchieebenen
  • Einheitliches Image für das Unternehmen ist schwierig umzusetzen, da jeder Markt unterschiedlich fungiert

Matrix-Struktur:

Die Matrix-Unternehmensstruktur ist eine Kombination aus den Strukturmerkmalen wie Regionen, Funktionen und Produktgruppen. Die Gliederung erfolgt in Markt 1, Markt 2, Markt 3, die allesamt von Produktgruppe A, Produktgruppe B, Produktgruppe C betroffen sind.

Vorteile:

  • Bessere Kontrolle zwischen den einzelnen Standorten
  • Förderung der Zusammenarbeit von verschiedenen Branchen
  • Kommunikation zwischen den einzelnen Märkten

Nachteile:

  • Schwierige Unternehmensleitung durch hohe Komplexität
  • Handel kann nur unter Berücksichtigung aller Märkte und Leiter erfolgen
  • Keine klaren Hierarchiestrukturen

Holding-Struktur:

Die Holding-Unternehmensstruktur verfügt über einen Mutterkonzern, der die Leitung von allen anderen Subunternehmen übernimmt. Die Gliederung erfolgt in: Mutterunternehmen-> Unternehmen A, Unternehmen B, Unternehmen C, Unternehmen D.

Vorteile:

  • Mutterkonzern verfügt über einen klaren Überblick der einzelnen Subunternehmen und kann dadurch Finanzen kontrollieren
  • Die Subunternehmen arbeiten größtenteils unabhängig voneinander
  • Subunternehmen können das Mutterunternehmen nach Finanzierungen und Möglichkeiten fragen

Nachteile:

  • Mutterkonzern besitzt die komplette Kontrolle
  • Kaum Absprache zwischen den einzelnen Unternehmen
  • Schwierige Leitung der Subunternehmen durch Mutterkonzern

Fazit zu den unterschiedlichen Unternehmensstrukturen:

Die unterschiedlichen Unternehmensstrukturen besitzen alle ihre Vor- und Nachteile und richten sich nach den Faktoren des Unternehmens. Dabei bestehen keine richtigen oder falschen Strukturen, da dies abhängig von der Leitung und Umsetzung sind.