Unternehmen kämpfen um Fachkräfte: Warum Headhunter in Deutschland eine immer wichtigere Rolle spielen

Personalcheffin begrüßt neuen Mitarbeiter mit Handschlag
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In Zeiten der seit 2019 steigenden Arbeitslosigkeit und dem unerbittlichen Wettkampf um qualifizierte Fachkräfte, gewinnen professionelle Headhunter bei Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Hierzulande übernehmen sie die Aufgabe zum Aufbau des Teams und für die Besetzung vakanter Stellen im Unternehmen. Doch wie genau sieht ihr Aufgabengebiet aus und welche Vorteile bringen sie mit sich? In diesem Artikel möchten wir unseren Lesern einen kleinen Einblick in diese Welt geben und den Begriff Headhunter etwas näherbringen.

Der Arbeitsmarkt: Fachkräftemangel und Konkurrenz um Talente

Mittlerweile ist es kein Geheimnis mehr, dass die Situation auf dem Arbeitsmarkt derzeit von einem starken Fachkräftemangel geprägt ist. Laut Statista gab es im Februar 2023 über 778.004 offene Stellen. Bei einer Arbeitslosenquote im selben Monat von 2.620.000 Millionen (Bundesagentur für Arbeit) dürfte sich das Problem normalerweise von allein beheben lassen. Doch Unternehmen haben Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden und auch langfristig zu halten. Nach den letzten Berechnungen der Bundeszentrale für politische Bildung im Jahr 2019 waren 17,9 Prozent der Bevölkerung ohne entsprechende Berufsausbildung.

Gleichzeitig konkurrieren die Unternehmen um die begrenzte Anzahl an verfügbaren Fachkräften. Dieser Kampf hat dazu geführt, dass Headhunter in Deutschland eine immer wichtigere Rolle einnehmen. Aber was verbirgt sich hinter diesem Begriff eigentlich? Headhunter sind spezialisierte Personalvermittler (auch Rekrutierer oder Talentsucher genannt), die sich auf die Suche nach Experten in ihrem Bereich machen und somit den Unternehmen Zeit und Arbeit ersparen. Sie arbeiten eng mit Arbeitgebern zusammen, um deren Anforderungen und Bedürfnisse zu verstehen und suchen dann gezielt nach Kandidaten, die für die vakante Stelle infrage kommen.

Was sind die Gründe für den steigenden Bedarf an Talentsuchern?

Gerade im Verlauf der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Rekrutierern durch die Decke geschossen! Aktuell geht der Bedarf schrittweise zurück, dennoch liegt er auf einem deutlich höheren Niveau als vor der Infektionswelle. Doch zukünftig können wir fest damit rechnen, dass die Nachfrage erneut ansteigen wird.

Die Gründe dafür sind vielfältig: Zum einen verschärfen sich der Kampf um Fachkräfte, der demografische Wandel und der Fachkräftemangel – vordergründig in der IT, Industrie und in der Gesundheitsbranche. Zum anderen erhöhen technologische Entwicklungen und die zunehmende Globalisierung den Anspruch an Unternehmen, stets auf dem neuesten Stand zu sein und ihr Personal entsprechend zu qualifizieren.

Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, ist es für Arbeitgeber unerlässlich, qualifiziertes Personal zu finden. Da aber viele Positionen schwer zu besetzen sind oder spezialisiertes Fachwissen erfordern, welches man nicht mit einem Coaching erwirbt, müssen Unternehmen auf Headhunter zurückgreifen, um geeignete Kandidaten zu gewinnen. Sie können solche Spezialisten mit den nötigen Kompetenzen identifizieren und vermitteln, was für Arbeitgeber ein enormer Vorteil ist, besonders wenn es darum geht, rasch adäquate Mitarbeiter zu finden. Sie haben Zugang zu einem breit gefächerten Netzwerk an Kandidaten und können so auch Personaldienstleister unterstützen.

Welche Erfolgsfaktoren machen einen erfolgreichen Einsatz von Headhuntern aus?

  • Glasklare Zielsetzung: Vor der Beauftragung müssen Unternehmen ihre Ziele klar definieren. Schlüsselfragen an diesem Punkt können sein: Welche Position soll besetzt werden und welche Anforderung muss der potenzielle Arbeitnehmer mitbringen?
  • Lückenlose Zusammenarbeit: Eine enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Parteien ist essenziell. Nur auf diesem Weg kann ein gemeinsames Verständnis der Anforderungen an die zu besetzende Stelle entwickelt werden.
  • Effektiver Suchprozess: Rekrutierer setzen im Verlaufe der Kandidatensuche auf unterschiedliche Methoden. Hierzu zählen etwa eine umfassende Marktanalyse, eine gezielte Suche in relevanten Netzwerken wie LinkedIn und ein anschließendes professionelles Screening der Kandidaten.
  • Passende Ansprache: Auf der Suche nach potenziellen Kandidaten müssen Talentsucher in der Lage sein, mit ihrer Zielgruppe auf eine ansprechende Art und Weise zu kommunizieren. Dies geschieht am besten über eine auf die Person zugeschnittene, individuelle Kommunikation.

Transparenz wird großgeschrieben: Während des gesamten Recruiting-Prozesses sollte Transparenz und Nachvollziehbarkeit eine bedeutsame Rolle einnehmen. Talentsucher sollten regelmäßig Feedback geben und den Prozess für alle Beteiligten transparent gestalten.

Kurz zusammengefasst: Rekrutierer spielen aufgrund des Fachkräftemangels und der Konkurrenz um Talente eine immer wichtigere Rolle. Durch ihre fachliche Expertise und ihre breit ausgebauten Netzwerke können sie geeignete Kandidaten identifizieren und vermitteln. Damit der Prozess auch reibungslos vonstatten geht, sind eine klare Zielsetzung, eine enge Zusammenarbeit mit dem Unternehmen, ein effektiver Suchprozess und eine passende Ansprache der Zielgruppe essenziell.