Der Umsatz im Kraftfahrzeuggewerbe über alle drei Geschäftsbereiche (Neuwagen, Gebrauchtwagen und Service) ist im vergangenen Jahr um 11,9 % auf 207,3 Mrd. Euro gewachsen, wie ZDK-Präsident Arne Joswig berichtet. Dies sei auf höhere Stückzahlen und Preise beim Fahrzeugverkauf zurückzuführen, so Joswig. Außerdem habe sich die Verfügbarkeit von Neufahrzeugen verbessert, obwohl ein Großteil der gestiegenen Zulassungszahlen auf den Abbau des Lieferrückstands aus dem Jahr 2022 zurückzuführen sei. In den Werkstätten sei die Auslastung hoch gewesen, insbesondere die Reparaturkosten seien gestiegen.
Joswig erklärte, dass im vergangenen Jahr ein deutlicher Rückgang der Fahrzeug-Neubestellungen zu beobachten war, insbesondere bei den Privatkunden. Die Schockwellen, die durch den plötzlichen Stopp des Umweltbonus Mitte Dezember ausgelöst wurden, würden sich auch in diesem Jahr sowohl bei der Elektromobilität als auch bei der großen Auftragslücke aus dem Vorjahr deutlich bemerkbar machen.
Die Ergebnisse einer aktuellen ZDK-Blitzumfrage zeigten, dass sich dieser Trend auch im Januar 2024 fortgesetzt habe. Die Anzahl der Bestellungen von rein batterieelektrischen Pkw sei sowohl bei den privaten als auch bei den gewerblichen Kunden im Vergleich zum Januar 2023 durchschnittlich um jeweils rund 50 % gesunken. Bei Plug-in-Hybriden sei ein Rückgang von rund 43 % zu verzeichnen gewesen. Hingegen habe es bei Benzin- und Dieselfahrzeugen einen leichten positiven Trend gegeben, mit erwarteten Auftragszuwächsen von 11 % bei den privaten und 8 % bei den gewerblichen Kunden.
Die Aussichten für das Autojahr 2024 seien laut der Befragung bezüglich der E-Mobilität wenig optimistisch. Die befragten Autohäuser schätzten die zu erwartende Lage bei den privaten Auftragseingängen für batterieelektrische Fahrzeuge als „sehr schlecht“ oder „schlecht“ ein, ebenso wie bei gewerblichen Kunden. Bei Plug-in-Hybriden seien die Erwartungen etwas freundlicher, während sie bei Aufträgen für Benziner und Diesel deutlich optimistischer seien.
Joswig betonte die Notwendigkeit eines klaren Plans für den weiteren Hochlauf der E-Mobilität, mit stabilen und berechenbaren Rahmenbedingungen, insbesondere bei den Steuern, um das Ziel von 15 Millionen E-Fahrzeugen bis 2030 zu erreichen.
Die befragten Betriebe bewerteten das Servicegeschäft jedoch sehr positiv. Die meisten Werkstätten erwarteten eine gute oder gleichbleibende Auftragslage bei Wartungs- und Reparaturarbeiten. Auch bei den Autohäusern sei die Einschätzung ähnlich.
Der Umsatz der markengebundenen Autohäuser am Neuwagenvertrieb sei im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 um 2,6 % gestiegen. Der Umsatz beim Verkauf von Gebrauchtwagen und im Servicebereich sei ebenfalls angestiegen.
Die Anzahl der Kfz-Betriebe sei im vergangenen Jahr leicht gesunken, ebenso wie die Anzahl der Beschäftigten. Allerdings sei die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge deutlich gestiegen, sowohl für Kfz-Mechatroniker als auch für Automobilkaufleute. Insgesamt bilde das Kfz-Gewerbe zurzeit rund 92.000 junge Menschen in technischen und kaufmännischen Berufen aus.
Basierend auf einer Pressemitteilung von ZDK Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V. vom 15.02.2024