Mittelstandsstimmung in Deutschland: Konjunkturelle Eintrübung und Herausforderungen

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Die wirtschaftliche Situation im deutschen Mittelstand hat sich im Herbst verschlechtert, wie die aktuelle Mittelstandsstudie von DZ BANK und dem Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) zeigt. Mehr als 1.000 mittelständische Unternehmen wurden befragt, und die Ergebnisse deuten auf eine deutliche Eintrübung der Geschäftserwartungen und -lage hin.

Geschäftserwartungen und -lage:

Die Geschäftserwartungen haben sich im Vergleich zum Frühjahr erheblich verschlechtert. Der Saldo der Prozentanteile von optimistischen und pessimistischen Geschäftserwartungen sank von plus 7 auf minus 15 Punkte. Dies ist das zweitschlechteste Ergebnis seit der Datenerhebung 1995. Die Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage fielen ebenfalls von 57 auf 34 Punkte.

Ausblick und Herausforderungen:

Die Hoffnung auf eine konjunkturelle Belebung hat sich vorerst nicht erfüllt. Die größten Herausforderungen für den Mittelstand bleiben der Fachkräftemangel und die Bürokratie. Die Umfrage zeigt, dass 79% der Mittelständler vom Fachkräftemangel betroffen sind, gefolgt von der Bürokratie, die 75% der Unternehmen belastet.

Investitionsbereitschaft und Personalaufbau:

Die Investitionsbereitschaft im Mittelstand hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert. Obwohl 68% der Befragten angeben, in den nächsten sechs Monaten investieren zu wollen, bleibt dies unter dem langjährigen Durchschnitt von knapp 73%. Der Personalaufbau im Mittelstand ist trotz des Fachkräftemangels leicht positiv, aber der Saldo liegt weit unter dem langjährigen Durchschnittswert.

Bilanzqualität:

Trotz der Krisen der letzten Jahre zeigt sich der Mittelstand betriebswirtschaftlich in guter Verfassung. Der Bilanzqualitätsindex sank gegenüber dem Vorjahr zwar, aber der Rückgang fiel schwächer aus als in den Jahren zuvor. Die Bilanzqualität scheint sich auf einem erhöhten Niveau zu stabilisieren.

Fazit und Ausblick:

Die Mittelstandsunternehmen sehen sich mit anhaltenden Belastungen durch verschiedene Krisen konfrontiert. Die Herausforderungen erstrecken sich von der Coronakrise über Lieferengpässe bis hin zu geopolitischen Unsicherheiten. Die Unternehmen werden jedoch als wandlungsfähig betrachtet und könnten die aktuellen Herausforderungen gut meistern. Die Rolle der Bundesregierung wird betont, insbesondere hinsichtlich beschleunigter Planungs- und Genehmigungsverfahren, Bürokratieabbau und finanzieller Investitionsanreize. Die DZ BANK steht als Finanzierungspartner bereit, um Investitionen in die Zukunft zu unterstützen.

Methodische Hinweise:

Die Studie basiert auf einer repräsentativen Befragung von mehr als 1.000 mittelständischen Unternehmen. Die Bilanzanalyse verwendet Abschlüsse von mittelständischen Firmenkunden der Volksbanken und Raiffeisenbanken für die Jahre 2001 bis 2022. Die Daten für die VR Mittelstandsumfrage wurden im September und Oktober 2023 erhoben.

Basierend auf einer Pressemitteilung von BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken vom 27.11.2023