Die eigene Firma verkaufen: So erzielen Sie den bestmöglichen Preis

Vertrag über die Firmenübernahme wird geschlossen
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Es gibt zahllose Gründe für den Verkauf eines Unternehmens. Manch ein Unternehmer findet keinen Nachfolger, bei einigen spielt die Gesundheit nicht mehr mit und wieder andere möchten den Erlös aus einem Firmenverkauf als Basis für ein vollkommen neues Projekt nutzen. Auch hier gehen die Vorstellungen von Verkäufern und Interessenten oftmals weit auseinander, sodass echtes Verhandlungsgeschick erforderlich ist. Aber auch aus anderen Gründen lässt sich ein Unternehmensverkauf nicht von heute auf morgen abwickeln.

Beginnen sie frühzeitig mit den Vorbereitungen

Insbesondere bei inhabergeführten kleinen oder mittelständischen Betrieben wird der Verkauf derselbigen oftmals erst zu einem Zeitpunkt zum Thema, an dem es eigentlich bereits zu spät ist. Wenn Sie Entscheidungen kurzfristig treffen müssen, haben Sie kaum noch Spielraum bei den Verhandlungen. Die Analyse Ihres Unternehmens sollte stattdessen so frühzeitig wie möglich beginnen. Als Verkäuferin oder Verkäufer sollten Sie also nicht nur über das laufende Geschäft informiert, sondern über den Wert Ihres Unternehmens im Bilde sein. Viele dabei wichtigen Kennzahlen können und sollten Sie im Verlauf von Jahren erheben, um beispielsweise auch unternehmerische oder gesamtwirtschaftliche Schwächephasen realistisch betrachten zu können.

Wie ermitteln Sie den Wert Ihres Unternehmens?

Eine besondere Kennziffer ist die am Gewinn gemessene Ertragskraft (= EBIT: Earnings before Interest and Taxes). Aber auch andere Faktoren wirken sich auf den Preis aus, manchmal sogar erheblich. Das sind u.a.

  • Die Branche
  • Die Größe des Unternehmens
  • Die Höhe des Eigenkapitals
  • Die Höhe des Anlagevermögens
  • Der Umfang an Vorräten (Rohstoffen / fertigen Erzeugnissen)
  • Die Höhe offener Forderungen
  • Die Höhe offener Verbindlichkeiten
  • Die Kompetenzen der aktuell angestellten Mitarbeitenden
  • Der Standort des Unternehmens

Die Faktoren, die vor dem Firmenverkauf von Relevanz sind, sind also mannigfaltig. Es erscheint kompliziert, hier den Überblick zu behalten und eine entsprechende Kalkulation aufzustellen, gerade bei etwas größeren Betrieben. Es lohnt sich daher, für den Verkauf auf die Unterstützung einer professionellen Agentur zu setzen.

Ein höherer Gewinn macht das Unternehmen attraktiver

Wenn Sie ein kleines oder mittelständisches Unternehmen führen, kennen Sie den Umgang mit dem Gewinn: Aus steuerlichen Gründen weisen Sie dort nur die unbedingt erforderlichen Punkte aus, womit Ihrem Unternehmen mehr liquide Mittel zur Verfügung stehen. Wenn Sie sich auf den Verkauf Ihres Unternehmens vorbereiten, sollten Sie diese Praxis im Verlauf von mehreren Jahren sukzessiv ändern.

  • Entfernen Sie sich von der Praxis, Ihr Anlagevermögen so rasch wie möglich steuerlich abzuschreiben.
  • Bewerten Sie vorhandene Bestände höher.
  • Berücksichtigen Sie auch Ressourcen und Materialien, die sich im Produktionsprozess befinden.
  • Kalkulieren Sie in der Bilanz bei offenen Forderungen optimistisch, auch bei überfällig ausstehenden Zahlungen.
  • Verzögern Sie Investitionen in die IT und Wartungsarbeiten an Anlagen und Maschinen.
  • Ersetzen Sie das vor dem Verkauf ausscheidende Fachpersonal dort, wo es möglich ist, durch weniger qualifizierte Kräfte aus dem Kreis Ihrer Mitarbeitenden.
  • Versuchen Sie, anfallende Gemeinkosten so weit wie möglich zu reduzieren.

Verschlanken Sie das Unternehmen vor dem Verkauf

Bedenken Sie, dass mögliche Käuferinnen oder Käufer zwar an einem gut dastehenden Unternehmen interessiert sind, meistens aber nicht an vorhandener Peripherie. Während Sie also für Unternehmens-notwendige Vermögensteile einen guten Preis erzielen können, gilt dies kaum für ungenutzte Grundstücke oder an andere Firmen vermietete Werkshallen. Es gilt also, sich im Vorfeld des Verkaufs von diesen Werten zu trennen. Ändern Sie gleichzeitig auch Ihre Investitionspolitik: Wenn Maschinen beziehungsweise Geräte noch in der Phase bis zum Firmenverkauf ersetzt werden müssen, ist Leasing oft sinnvoller als die Eigenfinanzierung. Finden Sie die Balance zwischen unternehmerisch sinnvollen Anschaffungen und strategischen Investitionen, die Sie besser Ihrer Nachfolgerin oder Ihrem Nachfolger überlassen sollten.

Bedenken Sie, dass verzichtbare Vermögensteile bei einem Verkauf des Unternehmens häufig schlechter bewertet und stille Reserven aufgrund der Risikobehaftung nicht in vollem Umfang bezahlt werden.

Herzblut wird leider nicht mitbezahlt

Vielleicht haben Sie das Unternehmen (mit-)aufgebaut, zumindest aber hat es Sie auf einem großen Teil Ihres beruflichen Lebens begleitet. Darum ist es nachvollziehbar, wenn der Verkauf der Firma für Sie mit einer gewissen Wehmut einhergeht. Doch so sehr Interessentinnen und Interessenten Ihnen dies nachfühlen können, so wenig wird man Ihnen die Emotion monetär honorieren. Demzufolge ist es nur legitim, wenn Sie ein schlankes, dadurch aber nicht schlechter arbeitendes Unternehmen in die neuen Hände weitergeben.