Die KfW Research zeigt, dass sich das Kreditneugeschäft deutscher Banken und Sparkassen mit Unternehmen und Selbständigen im vierten Quartal 2023 verlangsamt hat, mit einem Rückgang von -12,5% im Vergleich zum Vorjahr, nach einem beträchtlichen Rückgang von -15,7% im dritten Quartal. Für das laufende erste Quartal 2024 wird eine weitere deutliche Verlangsamung des Rückgangs erwartet, mit einer Belebung im Jahresverlauf.
Die starken Rückgänge im Kreditneugeschäft im zweiten Halbjahr 2023 wurden durch ökonomische Belastungsfaktoren, hohe Zinsen und eine eingetrübte Wirtschaftslage getrieben, aber auch durch einen Basiseffekt im Referenzzeitraum 2022, als die Energiekrise zu einem außerordentlichen Anstieg des Neuvergabevolumens geführt hatte. Das derzeitige Niveau des Kreditneugeschäfts liegt immer noch über dem Niveau vor der Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, und die Kreditversorgung der Unternehmen bleibt insgesamt intakt.
Positive Anzeichen auf der Kreditnachfrage- und -angebotsseite deuten darauf hin, dass sich das Schrumpfungstempo der neu ausgereichten Unternehmenskredite weiter abschwächen könnte: Die Nachfrageschwäche der Unternehmen hat sich laut Bank Lending Survey vom Januar 2024 zum Jahresende deutlich verringert. Seit dem steilen Anstieg der Kreditzinsen bis Oktober 2023 sind erste Zinsrückgänge zu verzeichnen, insbesondere bei Darlehen mit längerfristiger Laufzeitbindung. Die Investitionsneigung der Unternehmen bleibt jedoch schwach, bedingt durch hohe Finanzierungskosten, Unsicherheit und pessimistische Wirtschaftsaussichten. KfW Research erwartet einen erneuten Rückgang der Investitionen im laufenden Quartal, gefolgt von einer Erholung später im Jahr.
Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW, äußerte die Hoffnung auf ein Ende der Talfahrt am Kreditmarkt. Sie betonte jedoch, dass eine nachhaltige Umkehr am Kreditmarkt eine erkennbare Belebung der Konjunktur und eine Zunahme der Planungssicherheit der Unternehmen voraussetzt. Entscheidend sei, dass der nachlassende Preisdruck anhalte und eine geldpolitische Trendwende im Laufe des Jahres erwartet werde. Für das laufende Quartal prognostizierte sie einen Rückgang des Kreditneugeschäfts um 3%. Im zweiten Quartal dürfte die Kreditnachfrage der Unternehmen mit der wirtschaftlichen Aufhellung an Schwung gewinnen. Die Kreditvergabe werde stärker zunehmen und nur noch etwas unter dem Niveau des Vorjahres liegen. Eine Rückkehr der Jahreswachstumsrate in den positiven Bereich sei voraussichtlich erst ab dem Sommer zu erwarten.
Basierend auf einer Pressemitteilung von KfW vom 25.03.2024