Kredithürde im vierten Quartal leicht rückläufig, aber weiterhin ausgeprägt: Eine Analyse

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Die von Unternehmen wahrgenommene Kredithürde, die im dritten Quartal einen Höchststand erreicht hatte, ist laut der aktuellen KfW-ifo-Kredithürde im vierten Quartal leicht zurückgegangen. Unter den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) empfanden 28,8 % das Verhalten der Banken in Kreditverhandlungen als restriktiv, was einem Rückgang von 2,9 Prozentpunkten entspricht. Bei den Großunternehmen fiel der Anteil um lediglich 0,9 Prozentpunkte auf 20,4 %.

Die Wahrnehmung der Kreditzugangsprobleme variiert je nach Wirtschaftsbereich. Die Kredithürde im Verarbeitenden Gewerbe und im Bauhauptgewerbe reduzierte sich, während der Großhandel besonders stark betroffen war. Bei den KMU stieg die Kredithürde hier um 4,3 Prozentpunkte auf 33,8 %, bei den Großunternehmen um 9,9 Prozentpunkte auf 20,8 %. Die Zunahme der Kreditrestriktionen in beiden Größenklassen kann auf die schwachen Umsatzzahlen im Großhandel zurückgeführt werden.

Die KfW-Chefvolkswirtin Dr. Fritzi Köhler-Geib kommentiert die Lage und bemerkte auch im vierten Quartal bleibe der Kreditzugang für Unternehmen beschwerlich. Angesichts der restriktiven Geldpolitik und der schwachen Konjunkturaussichten lasse eine Trendwende der Kredithürde auf sich warten.

Obwohl die Kreditzinsen im vierten Quartal stark gestiegen sind, bleibt das Kreditinteresse der Unternehmen weiterhin schwach. Der Anteil der Großunternehmen, die Kreditverhandlungen mit ihrer Bank führten, stagnierte zum Vorquartal. Bei den KMU sank der Anteil nach einer leichten Erholung im Frühjahr zum zweiten Mal um 1,2 Prozentpunkte auf 19,0 %. Die anhaltende Nachfragezurückhaltung spiegelt sich auch in den Zahlen des Kreditneugeschäfts mit Unternehmen wider, das im dritten Quartal um rund 15 % sank.

Basierend auf einer Pressemitteilung von KfW vom 18.01.2024