Eine Immobilie, ganz gleich ob Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus oder Gewerbeobjekt, lässt sich meist nicht bar bezahlen, sondern wird über eine Bank finanziert.
Die Finanzierungszeit dieses sogenannten Immobiliendarlehens beträgt in der alle Regel viele Jahre, in der monatlich ein bestimmter Betrag gezahlt werden muss. Oftmals gibt es Situationen oder ein auch ein unerwarteter Geldsegen, der die Möglichkeit bietet, ein Immobiliendarlehen mit einer Sonderzahlung zu verringern. Ob das möglich ist und welche Vor- und Nachteile Sie durch eine sogenannte Sondertilgung haben, erfahren Sie im folgenden Ratgeber von Wirtschaft und Finanzen.
Was ist überhaupt eine Sondertilgung?
Bevor wir uns mit der Sinnhaftigkeit einer Sondertilgung beschäftigen, möchten wir kurz einmal darauf eingehen, was eine Sondertilgung überhaupt bedeutet. Im Grunde genommen ist es eine zusätzliche Tilgung eines Immobiliendarlehens, welches einen planmäßigen Zahlungsrhythmus hat. Allerdings bieten nicht alle Darlehensgeber eine Option zur Sondertilgung an, da es auch dabei mit Arbeit und eventuellen Kosten verbunden ist.
Einige Anbieter verlangen sogar extra Kosten oder legen bestimmte Termine fest, an denen eine Sondertilgung überhaupt möglich ist. Andere wiederum geben die Summe der Sondertilgungsrate vor, sodass zu überlegen bleibt, ob diese Sonderzahlung wirklich möglich ist. Folgende Möglichkeiten stehen Ihnen dabei zur Verfügung:
- Ein fester jährlicher Sondertilgungsbetrag, der mit dem Darlehensgeber festgelegt wird.
- Eine gewisse Nettodarlehenssumme, die prozentual mit dem Darlehensgeber besprochen wird.
- Weiterhin besteht die Möglichkeit, fünf bis zehn Prozent der Darlehenssumme netto im Jahr als Sondertilgung zu leisten.
Ganz gleich, für welche Art der Sondertilgung Sie sich entscheiden, schlussendlich sollte es hier eine Absprache mit dem Darlehensgeber geben, die schriftlich festgehalten wird. Auf diese Weise können Sie sich darauf einstellen, ob und wie hoch die Sondertilgungsrate sein kann und sollte.
Sind Sondertilgungen wirklich sinnvoll?
Hierbei kommt es ganz darauf an, für welche Sondertilgungsart Sie sich entscheiden. Ist die Sondertilgung mit zusätzlichen Kosten verbunden, beispielsweise einem Zinsaufschlag, erweist sich die Sondertilgung oft nicht wirklich als sinnvoll. Das würde lediglich bedeuten, dass jede Sondertilgung zwangsläufig auch höhere Kosten mit sich bringt, die sich in diesem Fall vermeiden lassen.
Allerdings ist eine Sondertilgung dann sinnvoll, wenn dadurch der Zinsanteil auf die Kreditrate sinkt, ohne Zusatzkosten zu verursachen. Außerdem reduziert sich durch eine Sondertilgung natürlich das aufgenommen Immobiliendarlehen, sodass auch die Restschuld für das Darlehen geringer wird.
Erwarten Sie einen unerwarteten Geldsegen, besteht ebenfalls die Möglichkeit, einen Teil des Geldes als Sondertilgung zu nutzen, um zum einen den Zinsanteil zu senken und zum anderen die Laufzeit des Darlehens ein stückweit zu verkürzen
Welche Höhe sollte eine Sondertilgung haben?
Im Grunde genommen sollte die Sondertilgung Ihren finanziellen Möglichkeiten entsprechen. Hier empfiehlt es sich, in jedem Fall im Vorfeld eine realistische Planung durchzuführen, um am Ende keine falsche Einschätzung getroffen zu haben. Oftmals erweist es sich eher als sinnvoll, das unerwartete Kapital als Rücklage zu verwenden, sollte ein neues Auto oder vielleicht ein größerer Urlaub angedacht sein.
Praktischerweise gibt es mittlerweile im Internet einen sogenannten Tilgungsrechner, der Sondertilgungen nicht nur berechnet, sondern auch Vergleiche dazu anstellt. Hier sehen Sie direkt, ob sich zum gewählten Zeitpunkt eine Sondertilgung lohnt oder ob es eher empfehlenswert ist, das Kapital als Rücklage zu nutzen.
Die Sondertilgung selber sollte so gewählt sein, dass Sie finanziell in keine Schwierigkeiten kommen. Als Hinweis dazu lässt sich sagen, dass eine Sondertilgung von fünf Prozent der Kreditsumme eine Verringerung der Finanzierung um ungefähr zwei Jahre bedeutet.
Welches sind die Vorteile der Sondertilgung?
Schauen wir uns nun die Vorteile einer Sondertilgung einmal zusammen gefasst an. Eine außerplanmäßige Zahlung ist sicherlich sehr attraktiv, denn auf diese Weise lässt sich die Laufzeit vom Immobiliendarlehen deutlich verkürzen. Außerdem tritt eine Ersparnis der Zinskosten ein, die sich bei häufigen Sondertilgungen auf jeden Fall sehen lässt. Das bedeutet, dass der Zinsanteil deutlich sinkt und somit eher die tatsächliche Tilgung des Darlehens in Kraft tritt.
Wichtig ist in jedem Fall zu beachten, ob Ihnen durch eine Sondertilgung zusätzliche Kosten entstehen. Sollte das der Fall sein, ist es nicht ratsam, eine Sondertilgung vorzunehmen, da dadurch ihre monatlichen Kosten lediglich erhöht werden. Entstehen jedoch keine Zusatzkosten, ist eine Sondertilgung überaus sinnvoll, beispielsweise durch eine Erbschaft und sonstiges, da sich die Laufzeit des Darlehens dadurch deutlich verkürzt.
Die Regelung vom Sondertilgungsrecht bei einem Immobiliendarlehen
Dieser Punkt ist sehr wichtig, denn es gibt keine gesetzliche Regelung, die das Recht auf eine Sondertilgung von einem Immobiliendarlehen einräumt. Viele Banken bieten sicherlich mittlerweile die Möglichkeit an, einen gewissen jährlichen Sondertilgungsbetrag zu leisten, doch sollte das nur schriftlich festgehalten werden. Hier empfiehlt es sich, einen Vertrag mit der Bank aufzusetzen, um diese Regelung schriftlich festzuhalten. Gibt es keinen entsprechenden Vertrag, kann es Ihnen passieren, dass die Bank eine Vorfälligkeitsentschädigung aufruft, wenn Sie Sondertilgungen leisten.
Nutzen Sie daher kostenlose Beratungen im Hinblick auf Sondertilgungen und verwenden Sie dazu bereitgestellte Sondertilgungsrechner. Planen Sie eine Sondertilgung vorher mit ein und achten Sie dabei auf eine realistische finanzielle Einschätzung. Nur so wird gewährleistet, dass eine Sondertilgung wirklich sinnvoll ist und ihnen finanziell nicht schadet.
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