Laut Kiel Trade Indicator 11/23 geht der globale Handel zurück

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Gemäß dem neuesten Update des Kiel Trade Indicators ist der weltweite Handel im November im Vergleich zum Vormonat Oktober rückläufig (preis- und saisonbereinigt). In Verbindung mit dieser schwachen Entwicklung ist auch die Anzahl der verschifften Standardcontainer gesunken. Der deutsche Außenhandel durchläuft derzeit eine anhaltende Schwächephase, und der Schiffsverkehr im Roten Meer liegt deutlich unter den erwarteten Werten. Diese Entwicklung dürfte jedoch hauptsächlich konjunkturelle Ursachen haben, während die Auswirkungen des Nahost-Konflikts erst mittel- bis langfristig sichtbar werden dürften.

Die aktuellen Daten des Kiel Trade Indicators deuten darauf hin, dass der Welthandel und der Handel großer Volkswirtschaften im November eher durchwachsen waren. Der Welthandel ist demnach im Vergleich zum Vormonat Oktober um 0,9 Prozent gesunken (preis- und saisonbereinigt). In der EU verzeichneten sowohl die Exporte (+1,4 Prozent) als auch die Importe (+1,1 Prozent) leichte positive Zahlen. Der deutsche Außenhandel setzt seine anhaltende Schwächephase im November fort, wobei die Exporte (+0,7 Prozent) leicht im Plus und die Importe (-1,1 Prozent) im Minus stehen.

Vincent Stamer, Leiter des Kiel Trade Indicators, merkt an, dass der deutsche Außenhandel seit Ausbruch der Corona-Pandemie im Wesentlichen nur aufgrund steigender Preise wächst. Bereinigt um die Inflation bewegen sich Exporte und Importe seit Jahren mehr oder weniger auf der Stelle. Kurzfristig ist auf Basis der Kiel Trade Indicator-Daten keine Verbesserung in Sicht. Aufgrund der schwachen Konjunktur und der hohen Zinsen kommt im deutschen Außenhandel wohl keine Weihnachtsstimmung auf.

Für die USA werden Exporte (+0,1 Prozent) voraussichtlich auf dem Niveau des Vormonats liegen, während die Importe (+1,5 Prozent) leicht steigen dürften. China weist laut Kiel Trade Indicator leichte Zuwächse bei den Exporten (+0,6 Prozent) und einen Rückgang bei den Importen (-2,6 Prozent) auf.

Die wenig positiven Aussichten für den Handel im November spiegeln sich auch in der Menge der weltweit verschifften Standardcontainer wider, die im November im Vergleich zum Oktober um über 1 Prozent gesunken ist und damit wieder unter die Marke von 14 Millionen Stück gefallen ist.

Insbesondere im Roten Meer ist die Menge der verschifften Standardcontainer zurückgegangen. Im November wurden dort gut 500.000 Standardcontainer transportiert, während aufgrund von Erfahrungswerten aus den Jahren 2017 bis 2019 knapp 600.000 Stück zu erwarten gewesen wären.

Vincent Stamer erklärt, dass die Diskrepanz zwischen der tatsächlichen und der erwarteten Containermenge im Roten Meer immer wieder auftritt, da China unabhängiger vom Handel mit dem Westen und Deutschland wird. Der jüngste Rückgang der Frachtmenge dürfte in erster Linie konjunkturelle Ursachen haben und noch keine Folge der jüngsten gezielten Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer sein.

Er fügt hinzu, dass terroristische Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer in Zukunft zu einer erneuten Belastung für den Welthandel werden könnten, insbesondere wenn die Frachtraten aufgrund von Gefahrenzulagen steigen. Langfristig könnten Reedereien auch auf alternative Routen oder Transportmittel ausweichen. Über 10 Prozent des globalen Handels führen durch das Rote Meer und den Suezkanal, Beeinträchtigungen dort können erhebliche Auswirkungen auf den globalen Warenverkehr haben. Die nächste Aktualisierung des Kiel Trade Indicators erfolgt am 9. Januar 2024 (mit Medieninformation für die Handelsdaten im Dezember 2023). Weitere Informationen finden Sie auf www.ifw-kiel.de/tradeindicator.

Basierend auf einer Pressemitteilung von Kiel Institut für Weltwirtschaft vom 6.12.2023