Investieren für Einsteiger: Schritt für Schritt zum eigenen Aktiendepot

ETF Konzept wird von Geschäftsmann gezeigt
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Ab einem gewissen Alter wird der Vermögensaufbau zwangsläufig zu einem wichtigen Thema. Neben klassischen Sparvarianten wie dem Fest- und Tagesgeldkonto gibt es mittlerweile auch viele leicht zu händelnde Finanzinstrumente wie ETFs. Am besten ist es allerdings, nicht nur auf ein Pferd zu setzen, sondern seine Investments zu diversifizieren. Wer Sicherheit und Rendite in ausgewogenes Verhältnis setzen möchte, muss sich auch mit dem Aufbau eines klassischen Aktiendepots auseinandersetzen. Personen ohne Aktienerfahrung, empfinden das Treiben an der Börse oft als kompliziert und schwer zu durchschauen – doch mit dem richtigen Basiswissen und wichtigen Tipps gelingt selbst absoluten Neulingen der entspannte Einstieg.

So funktioniert der Aktienmarkt

Der Aktienmarkt gilt als wichtiges und eines der zentralen Segmente des globalen Finanzsystems. Aktien sind Wertpapiere, in der Regel Unternehmensanteile, die an der Börse gekauft und verkauft werden können. Unternehmen emittieren Aktien, um Kapital aufzunehmen, welches sich wiederum für Investitionen oder Expansionen nutzen lässt. Investoren und Anlegern bietet sich so eine Möglichkeit, Gewinne in Form von Dividenden oder aber durch Verkauf nach Kurssteigerungen einzustreichen. Als Dividende wird der Teil des Unternehmensgewinns bezeichnet, den Aktienunternehmen an ihre Aktionäre ausschütten. Wichtig ist es, den Unterschied zwischen Stamm- und Vorzugsaktien zu kennen. Erstere repräsentieren Unternehmensanteile und verleihen dem Käufer gewisse Stimmrechte bei Unternehmensentscheidungen. Bei Vorzugsaktien verzichten Käufer auf die Stimmrechte zugunsten einer stabileren Dividende.

Von großer Bedeutung sind die Börsenindizes wie der Deutsche Aktienindex (DAX), der Dow Jones oder der S&P 500. Der DAX gilt als prominentester deutscher Aktienindex und spiegelt die Performance der 30 größten Unternehmen an der Frankfurter Wertpapierbörse wider. Eine ähnliche Rolle nimmt der Dow Jones für Unternehmen ein, die an der Börse in New York gelistet sind. Der S&P 500 ist hingegen ein Index, der die Aktien von 500 der größten börsennotierten Unternehmen in den USA umfasst.

Budgetierung und Finanzplanung

Bevor es ans Investieren geht, muss eine solide finanzielle Grundlage geschaffen werden. Dazu gehört die Aufstellung von Einnahmen und Ausgaben sowie das regelmäßige Zurücklegen eines „Notgroschens“. Diese Reserve soll dazu dienen, unvorhergesehene Ausgaben oder finanzielle Krisen abzufedern. Wie hoch die Rücklage sein sollte, hängt vom persönlichen Lebensstil ab, doch eine verbreitete Faustregel lautet: mindestens drei Monatsgehälter. Durch eine effektive Budgetierung des sonstigen verfügbaren Geldes, lässt sich gut feststellen, welche Summen für Investitionen bereitstehen. Wichtig ist, dass das Begleichen von Schulden immer Vorrang haben sollte. Ausnahmen sind Kredite mit sehr langen Laufzeiten. Doch auch hier kann über die Umschuldung mit einem neuen Kredit nachgedacht werden.

Der Einstieg in die Investmentwelt

Um an der Börse durchstarten zu können, braucht es zuerst den richtigen Broker. Wichtige Kriterien bei der Auswahl sind die Höhe der Gebühren für Transaktionen, die Auswahl an verfügbaren Finanzinstrumenten sowie die Benutzerfreundlichkeit der Plattform. Die meisten Online-Broker bieten die Option, Sparpläne für regelmäßige Investments in festgelegte Wertpapiere oder Fonds einzurichten. Diese bequeme Methode lohnt sich insbesondere für Privatanleger, die langfristige Anlagestrategien verfolgen. Ein langer Anlagehorizont reduziert das Risiko von Verlusten, da kurzfristige Schwankungen keine Rolle spielen. Eine Voraussetzung ist jedoch, dass sich auf lange Sicht ein tendenzieller Aufwärtstrend abzeichnet. Zusätzlich können Renditen auf bereits erzielte Gewinne reinvestiert werden, wodurch sich Anleger den Zinseszins-Effekt zunutze machen.

Die Alternative ist eine kurzfristige Investitionsstrategie. Bei einer solchen zielen Anleger ganz bewusst auf relativ große Schwankungen am Markt ab, um das Investment schon nach Stunden, Tagen oder Wochen mit Gewinnmitnahmen zu beenden. Weiterhin sind passive und aktive Anlagestrategien zu unterscheiden. Eine passive Anlagestrategie wählt keine einzelnen Vermögenswerte aus, sondern möchten den Markt replizieren. Möglich ist dies durch Investitionen in Indexfonds oder ETFs (Exchange Traded Funds). Passive Strategien sind kostengünstiger und erfordern weniger Zeit und Fachkenntnisse. Aktive Investments setzen demnach eine intensivere Marktanalyse voraus, versprechen dafür aber höhere Gewinne.

Aktienanalyse und Risikomanagement

Wie hoch das Risiko eines Investments ist, hängt stark von der Volatilität und dem Anlagehorizont ab. Die Volatilität beschreibt die Kursschwankungen eines Wertpapiers. Eine höhere Volatilität birgt in der Regel ein höheres Risiko, aber auch Chancen auf höhere Renditen. Es ist wichtig, das individuelle Risikoprofil zu ermitteln und dazu passende Anlageentscheidungen zu treffen. Doch ganz egal, ob ein Anleger eher konservativ oder risikofreudig investieren möchte: Ohne ein durchdachtes Risikomanagement geht nichts. Als Kernstrategie des Risikomanagements gilt die Diversifizierung – oder auch Risikostreuung. Durch Investitionen in unterschiedlichen Sektoren, Branchen und Regionen relativieren sich vorübergehende negative Kursentwicklungen.

Darüber hinaus kann das Risiko mit einer gründlichen Analyse der ins Auge gefassten Aktien minimiert werden. In diesem Zusammenhang unterscheiden Börsianer zwischen einer fundamentalen und einer technischen Analyse. Die fundamentale Analyse bewertet ein Unternehmen anhand seiner Umsatz- und Gewinnzahlen sowie dem Geschäftsmodell, der Wettbewerbsposition und den Marktaussichten. Eine technische Analyse hingegen basiert auf einer Betrachtung der historischen Kursbewegungen und Handelsvolumina. Das Ziel der technischen Analyse liegt im Erkennen von Trends und Mustern. Wichtige Kennzahlen, die Einblick in die finanzielle Situation eines Unternehmens geben, sind das Gewinn- und Umsatzwachstum, das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und der Verschuldungsgrad.

Klassische Anfängerfehler vermeiden

Auch wenn aller Anfang schwer ist, können Börsenneulinge glücklicherweise aus den Fehlern von Investoren lernen, die diesen Weg bereits beschritten haben. Auf Folgendes sollten Einsteiger demnach achten:

  • Keine emotionalen Entscheidungen treffen: Oft reagieren unerfahrene Anleger sehr impulsgetrieben, wenn sich gewisse Marktbewegungen abzeichnen. Anlageentscheidungen sollten jedoch immer mit sachlichen Analysen und den eigenen strategischen Zielen abgeglichen werden.
  • Zu hohe Tradingfrequenz vermeiden: Börsenneulinge neigen dazu, ihr Portfolio zu schnell umzuschichten. Dadurch ergeben sich nicht selten unnötig hohe Transaktionskosten. Auch die Übersicht geht so schnell verloren.
  • Sich selbst nicht überschätzen: Ein häufiger Fehler besteht darin, das eigene Know-how zu überschätzen. Übermäßiges Selbstvertrauen kann zu riskanten Entscheidungen führen.

Erfolg durch Wissen

Die Finanzmärkte sind dynamisch und im ständigen Wandel. Entscheidend ist deshalb, immer am Ball zu bleiben und sein Wissen und damit das Verständnis von Vorgängen an der Börse stetig zu erweitern. Ein wichtiger Ort für Recherchen zu Finanz- und Tradingthemen ist beispielsweise Investopedia. Weitere wichtige Informationsquellen sind die Börsen-Zeitung, die Homepages der jeweiligen Börsen und News-Portale wie Bloomberg. Ergänzend sollten Anleger aber auch auf Bücher und Kurse von erfahrenen Investment-Koryphäen zurückgreifen, da sie dort oft wertvolle Tipps zur Verfeinerung der eigenen Strategie erhalten. Darüber hinaus gilt es selbstverständlich immer, die eigenen Finanzen abseits des Portfolios im Blick zu haben, damit die Sparrate regelmäßig an die aktuelle Situation angepasst werden kann. Auch ein Abgleichen der getätigten Investitionen mit der eigenen Anlagestrategie und dem individuellen Risikoprofil ist entscheidend. Durch eine gründliche Analyse lassen sich Anlagefehler vorbeugen. Zugleich bilden diese ein Fundament für einen nachhaltigen Vermögensaufbau.