Aktienindizes stellen die Performance mehrerer ausgewählter Aktienkurse dar, wodurch die Entwicklung einzelner Wirtschaftsbereiche oder Anlagesegmente deutlich wird. So gibt es Indizes, welche beispielsweise den deutschen, US-amerikanischen, japanischen oder europäischen Aktienmarkt repräsentieren und als Barometer für die aktuelle Börsenlage in den entsprechenden Ländern oder Regionen bezeichnet werden können.
Anleger sollten beachten, dass Indizes auf verschiedenen Berechnungsgrundlagen basieren können, weshalb es mitunter maßgebliche Unterschiede zu beachten gilt. So werden bei preisgewichteten Indizes die einzelnen Aktienkurse zusammengerechnet und durch die Anzahl der Aktien geteilt. Daraus resultiert, dass Aktien mit höheren Kursen einen größeren Einfluss auf den Index haben als Aktien mit niedrigeren Kursen. Im Gegensatz dazu gibt es kapitalisierungsgewichtete Indizes, bei welchen die absolute Größe eines börsennotierten Unternehmens maßgeblich ist. Vorrangig der Faktor der Marktkapitalisierung einer Aktie steht hierbei im Vordergrund.
Darüber hinaus werden Dividendenausschüttungen in einigen Aktienindizes berücksichtigt, in manchen dagegen nicht. Zu unterscheiden gilt es hierbei zwischen Preisindizes und Performanceindizes. So basiert der Stand eines Preisindizes lediglich auf den Kursveränderungen der einzelnen Unternehmen, wohingegen Performanceindizes Ausschüttungen von Dividenden der Aktiengesellschaften mit einbeziehen.
Auf einige der bekanntesten Aktienindizes und deren Unterschiede wird im Folgenden konkreter eingegangen.
Deutsche Aktienindex (DAX)
Der DAX ist der wichtigste deutsche Aktienindex und bildet die Wertentwicklung der 30 umsatzstärksten deutschen Unternehmen ab. Mit der Gründung am 31. Dezember 1987 besteht der DAX seit nunmehr über 30 Jahren und repräsentiert mittlerweile rund 80 Prozent des Grundkapitals deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften. Wird in der Öffentlichkeit vom DAX berichtet, wird dieser in aller Regel als Performanceindex betrachtet. Abhängig von den Faktoren der Marktkapitalisierung und des Streubesitzes können Unternehmen in den DAX aufsteigen oder aus diesem absteigen (kapitalisierungsgewichteter Index). In unregelmäßigen Abständen ändert sich daher dessen Zusammensetzung. Eine grundlegende Änderung wurde mit der Aufstockung von 30 auf 40 enthaltenen Unternehmen im DAX beschlossen, welche ab September 2021 umgesetzt werden wird.
Renommierte Unternehmen, wie beispielsweise die Deutsche Telekom, Siemens, Volkswagen, Daimler oder Allianz sind Teil des DAX und gehören zu dessen umsatzstärksten Unternehmen. Anleger haben die Möglichkeit einzelne Aktien des DAX zu besparen oder in den deutschen Aktienindex als ETF (Exchange Traded Fund) zu investieren. Der Unterschied liegt darin, dass sich der DAX-ETF auf die Kursgewinne und Dividenden sämtlicher im DAX enthaltenen Aktien bezieht (breite Streuung) und somit weniger stark von positiven oder negativen Kursschwankungen einzelner Aktien beeinflusst wird.
Dow Jones Industrial Average
Der Dow Jones besteht aus 30 der größten US-amerikanischen Unternehmen und gilt als der weltweit wohl bekannteste Aktienindex. Dieser wurde bereits 1884 von den Namensgebern Charles Henry Dow und Edward Jones gegründet und umfasste ursprünglich lediglich 12 Aktiengesellschaften. Mittlerweile gehören viele hochdekorierte Unternehmen, wie unter anderem Microsoft, Coca-Cola, Nike oder IBM zu dem Portfolio des Dow Jones, was zu dessen weltweit hohen Bekanntheitsgrad beiträgt. Wie alle Aktienindizes kann auch der Dow Jones als gesamtheitlicher US-amerikanischer Leitindex in Form eines ETFs bespart werden.
Im Gegensatz zu anderen bekannten Aktienindizes, wie beispielsweise dem DAX, orientiert sich die Zusammensetzung des Dow Jones nicht in erster Linie an dem Börsenwert oder der Marktkapitalisierung der einzelnen Unternehmen. Stattdessen wird der preisgewichtete Dow Jones von einer Zeitung, der „Wall Street Journal“, veröffentlicht, welche über die Zusammensetzung der Unternehmen in erster Linie bestimmen darf. Da diese den Faktor des Börsenwertes unberücksichtigt lassen und stattdessen vermehrt Traditionsunternehmen im Dow Jones halten, wird die Aussagefähigkeit diese Aktienindizes zum Teil kritisch hinterfragt. Anleger sollten zudem beachten, dass bei der Berechnung des Dow Jones lediglich der Kursindex der Unternehmen betrachtet wird, Dividendenzahlungen dagegen unberücksichtigt bleiben.
Nikkei 225
Der japanische Aktienindex Nikkei 225 gilt als der bedeutendste Leitindex Asiens und beinhaltet 225 japanische Aktiengesellschaften. Gegründet wurde dieser im September 1950, wobei die Zeitung „Nihon Keizai Shimbun“ (Nikkei) erst seit 1971 für dessen Veröffentlichung zuständig ist. Die Zusammensetzung der einzelnen Unternehmen im Nikkei 225 wird einmal im Jahr auf den Prüfstand gestellt und gegebenenfalls angepasst. Wie auch im Dow Jones spiegeln sich Dividenden im Kurs nicht wider.
EURO STOXX 50
Aktienindizes sind nicht immer ausschließlich auf einzelne Länder bezogen, sondern können die Börsenentwicklung auch in Regionen oder Währungsgebieten abbilden. Als bekanntes Beispiel eignet sich hierbei der 1998 eingeführte EURO STOXX 50. Dieser bezieht sich auf börsennotierte Unternehmen des Euro-Währungsgebietes und umfasst diejenigen 50 Aktien, welche die höchste Marktkapitalisierung vorzuweisen haben. Gemeinhin wird der EURO STOXX 50 als Preisindex bezeichnet, in welchem Dividendenausschüttungen unberücksichtigt bleiben.