Wer bereits einen Baukredit abgeschlossen hat, möchte die aktuell niedrigen Zinsen für die Zukunft sichern. Wie der Name „Forward-Darlehen“ vermuten lässt, geht es bei diesem speziellen Kredit um alles, was nach dem Ablauf des Festzinses passiert.
So funktioniert das klassische Forward-Darlehen
Ziel eines Forwarddarlehens ist es, dass der Kreditnehmer sich bereits vor dem Ende der offiziellen Zinsbindungsfrist mit dem Kreditgeber auf eine Anschlussfinanzierung einigt. Einige Jahre bevor die eigentlich vereinbarte Zinsbindung endet, schließen Kreditgeber und Kreditnehmer einen neuen Vertrag ab.
Das Forward-Darlehen – auch Forward-Kredit genannt – kann der Verbraucher entweder bei der aktuellen Bank oder bei einer anderen Bank abschließen. Wer mit günstigen Konditionen überzeugt, sollte den Zuschlag erhalten. Sind sich Kreditnehmer an dieser Stelle unsicher, ziehen sie einen unabhängigen Berater hinzu.
Die Entwicklung der zukünftigen Zinsen ist nicht zu hundert Prozent sicher einzuschätzen. Liegt der offizielle Beginn des Forward-Darlehens weit in der Zukunft, ist das umso schwieriger. Sagt die Bank den Kredit sehr früh zu, wird ein sogenannter Forward-Aufschlag fällig, weil sich die Kreditinstitute absichern müssen.
Nur die Bank, nicht der Kreditnehmer, hat das Recht, die Zinsentwicklung offiziell einzuschätzen und die Bedingungen für das Forward-Darlehen festzulegen. Ist der Kunde nicht einverstanden, kann er ein Angebot von einer anderen Bank einholen.
Forward-Darlehen als verbindlicher Vertrag
Wer ein Forward-Darlehen mit seiner Unterschrift abschließt, kann sich später nicht mehr anders entscheiden. Sind die Zinsen wider Erwarten niedriger, als laut Forward-Darlehen geschätzt, muss der Kreditnehmer es trotzdem abnehmen.
Wer dieser Pflicht nicht nachkommt, begeht zum einen Vertragsbruch und muss zum anderen mit einer sogenannten Entschädigung bei Nichtabnahme rechnen. Hier handelt es sich um eine relativ hohe Gebühr, welche von der Bank verlangt wird, mit der das Forward-Darlehen zustande kommt.
An den Vertrag sind die Vertragspartner auch dann gebunden, wenn sich beim Kreditnehmer etwas an den Lebensumständen ändert. Ein Todesfall, eine Trennung oder andere Schicksalsschläge entbinden nicht von den vertraglichen Vereinbarungen.
Das richtige Forward-Darlehen auswählen
Sehr viele Banken bieten das Forward-Darlehen an, doch die Konditionen sind recht unterschiedlich. Wer ganz sichergehen möchte, dass er ein günstiges Angebot bekommt, holt bei mehreren Bank Angebote ein, um sie miteinander zu vergleichen.
Meistens sind es nicht die Forward-Darlehen von Sparkasse, Volksbank und Co., sondern die Forward-Darlehen anderer, weniger bekannter Institute, welche lukrativ sind. Wer viele verschiedene Angebote miteinander vergleichen will, zieht einen Kreditvermittler hinzu. Wichtig: Der Vermittler muss nachweislich unabhängig agieren und die Ergebnisse sollten vom Verbraucher selbst noch einmal auf Richtigkeit geprüft werden.
Sobald die momentane Zinsbindung in maximal drei Jahren ausläuft, sollten sich Kreditnehmer nach einem geeigneten Forward-Darlehen umsehen. Wer sich mit einem Kreditvermittler in Verbindung setzt, kann mehrere hundert Anbieter vergleichen statt nur eine Hand voll.
Forward-Darlehen hat Vorteile und Nachteile
Mit dem Forward-Darlehen lassen sich niedrige Zinsen schon Jahre vorher sichern. Hier handelt es sich um den offensichtlich größten Vorteil. Trotzdem haben die eigene Lebenssituation und die Prognosen für die Zinsentwicklung einen Einfluss darauf, ob sich der Abschluss wirklich lohnt.
Innerhalb eines stabilen sozialen, familiären und finanziellen Umfelds ist das Forward-Darlehen oftmals eine gute Wahl. Wer hingegen häufig umzieht oder keine sichere Arbeitsstelle hat, sollte sich das Ganze vorher genau überlegen.
Nicht infrage kommt dieses spezielle Darlehen für Menschen, die maximal flexibel bleiben möchten. Soll die Immobilie zum Beispiel wegen eines Umzugs verkauft werden, bedeutet das Forward-Darlehen eine unnötig lange Bindung.
In allen anderen Situationen sorgt der Abschluss des Forward-Darlehens für eine hohe Planungssicherheit. Die Raten pro Monat sind für eine sehr lange Zeit fix. Steigen die Zinsen an, bleiben die monatlichen Ausgaben für Tilgung plus Zinsen trotzdem gleich. Der Forward-Kredit wir oftmals als „Versicherung gegen steigende Zinsen“ angesehen.
Vergleichen, verhandeln, abwägen
Wer ein passendes Angebot findet – entweder auf eigene Faust oder dank des Vermittlers – kann dieses Angebot als Vorlage für die Wunschbank verwenden. Wenn die eigene Bank bereit ist, zu den gleichen Konditionen ein Forward-Darlehen zu vergeben, kann man sich die Kosten für die Umschuldung sparen. Wenn nicht, sollten Kreditnehmer gegenrechnen, ob sich die Umschuldung lohnt. Das ist in vielen Fällen gegeben.
Unter anderem fallen im Kontext Umschuldung Gebühren für den Eintrag im Grundbuch bzw. für den Notar an. Diese belaufen sich meist auf maximal 02, Prozent der Gesamtsumme des Darlehens.
Manche Experten sind der Meinung, dass sich die Umschuldung lohnt, wenn der Zinssatz der aktuellen Bank 0,1 Prozent höher ist als das alternative Angebot.